Flugplatz Ried-Kirchheim

Der Flugplatz und seine Entwicklung

Fester Grund für erhebende Erfolge

Es klingt fast wie "Flieger-Latein" und doch ist es verbriefte Geschichte: Der Flugplatz Kirchheim ist nicht vom Himmel gefallen. Es hat in allen Phasen seiner Entstehung und Erhaltung tatkräftiger und engagierter Menschen bedurft, die mit beiden Beinen fest auf dem Innviertler Boden stehen. Denn auch die besten Ideen brauchen nicht nur Flügel, sondern auch ein Fahrgestell.

1958

Der Präsident der Österreichischen Sportflieger-Clubs für Oberösterreich und Salzburg, der Gemeindearzt von Wippenham und Kirchheim, Dr. Otto Paul, kauft herrlich gelegene Grundstücke, auf denen nach seinem Plan der Innviertler Flugplatz entstehen soll. Der „Flieger-Doktor“ nimmt einen Privatkredit auf, um die Grundkosten bezahlen zu können ... und er verpflichtet sich, die Grundbesitzer auf Lebenszeit kostenlos ärztlich zu versorgen.

So wird Dr. Otto Paul zum Flugpionier des Innviertels... und zum selbstlosen Fliegerkameraden für viele folgende Flieger-Generationen.

1960

Im Februar unternimmt Franz Wittmann mit der OE-AAS auf der Kirchheimer Wiese eine erste Probelandung.

Am 25. September 1960 wird dann der Flugplatz feierlich eröffnet. 10.000 begeisterte Zuschauer kommen bei der attraktiven Flugveranstaltung voll auf ihre Rechnung.

Jetzt ist der Flugplatz da und niemand sieht mehr die Mühen, die für seine Entstehung aufzuwenden waren. Der Fliegerklub ist mit Salzburgern und Linzer Fliegerfreunden vereint und viele von ihnen haben tatkräftig mitgeholfen, die Piste betriebsbereit zu machen.

1967

Es wird notwendig, einen zweiten Hangar zu bauen. Das wertvolle Fluggerät braucht ein Dach über dem Kopf.

Und außerdem wird der Flugplatz langsam auch zu einem interessanten „Aus-Flugs-Ziel“ für Piloten aus dem In- und Ausland.

1969

Der Flugsportklub Innviertel zieht von seinem bisherigen Standort Wels nach Kirchheim und findet hier seine neue Heimatbasis.

1971

Eine Kantine wird gebaut ... denn man versteht auch zu feiern in Kirchheim. Und das „Nach-Fliegen“ ist inzwischen zu einer festen und gern geübten Gewohnheit geworden. Fast ein Ritual...

1972

Der Österreichische Sportfliegerclub Oberösterreich und der Flugsport-Club -Innviertel schließen sich zusammen - die Geburtsstunde des jetzigen Sportfliegerclub Ried.
Dr. Otto Paul wurde zum Ehrenpräsidenten auf Lebenszeit gewählt.

1973

Die Piste mit den Pistenrichtungen 300° und 120° wird um 200 Meter auf eine Gesamtlänge von 600 Metern gebracht. Diese Verlängerung dient vor allem der Flugsicherheit und reiht den Flugplatz fast schon bei den „großen“ ein. Im Zuge dieser Arbeiten wird auch die Zufahrtsstraße staubfrei gemacht.

1974

Zum ersten Mal findet am Flugplatz Kirchheim ein PPL-Kurs statt. Die erste Schulmaschine, eine Cessna 150 wird angekauft. Alle 10 Teilnehmer absolvieren erfolgreich den Lehrgang. Ab sofort ist Kirchheim eine qualifizierte Ausbildungsstätte für Piloten und Pilotinnen.

1975

Die 1. Rieder Messe-Ralley wird veranstaltet und ab diesem Zeitpunkt in der Folge regelmäßig alle 2 Jahre durchgeführt. Auf dem Platz gibt es regen Flugbetrieb, aber die Anrainer wissen, wie sehr sich die Rieder Flieger bewusst um eine maximale Lärmvermeidung bemühen. Für den Schulbetrieb wird ein eigener Raum eingerichtet und die Cessna 150 OE-ATX erworben.

Mit einem Werkstätten-Neubau wird dem gestiegenen Wartungsbedarf entsprochen und das Errichten einer eigenen Kläranlage dient dem Umweltschutz. Kirchheim wird schon zu diesem Zeitpunkt seinem Ruf als „grüner Flugplatz“ in besonderem Maße gerecht.

1978

Abermals muss gebaut werden, um den neuen Gegebenheiten zu entsprechen. Der Hangar wird erweitert, damit die neuen Flugzeuge Platz finden.
Es sind also nahezu alle Voraussetzungen geschaffen, um „aus dem gemachten Nest“ in die weite Welt zu fliegen. Die rege Teilnahme der Klub-Mitglieder an internationalen Flug-Ralleys zeigt, dass man jetzt schon selbstbewusst „in die weite Welt“ startet.
Das Team Pospischek/Tonninger nimmt im Juni dieses Jahres mit seiner OE-CRP an der internationalen Cognac-Ralley teil. Und ein Jahr später sind Berghammer/Pumberger mit der OE-DIV mit dabei.
Die ersten Schritte in den internationalen Luftraum des Wettbewerbs sind getan ... und niemand ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass Kirchheim einmal selbst zum Austragungsort von Europa- und Weltmeisterschaften in diesen Disziplinen werden würde.

1980

Die durstigen Vögel brauchen eine Labestation. Und so wird eine Tankstelle für 13.000 Liter AVGAS und 5000 Liter MOGAS gebaut. Jetzt ist die technische Infrastruktur schon so weit gediehen, dass man sie „professionell“ nennen kann.

1980

In diesem Jahr werden 3000 m2 Abstellfläche dazugekauft. Denn manchmal gibt ́s schon fast „Parkprobleme“, wenn Fliegerfreunde von auswärts zum obligaten „Aus-Flug“ nach Ried-Kirchheim kommen. Die internationale Kennung des Flugplatzes Kirchheim „LOLK“ wird langsam zum „Geheimtipp“ unter den Fliegern und zum geflügelten Begriff.

Das Team Walter Haider / Anton Tonninger holte sich zum ersten Mal die Staatsmeisterschaft in der Standardklasse des Flugralleysports. In den folgenden Jahren starteten sie mehrfach für das Österreichische Nationalteam.

1985

Jetzt geht ́s an die Architektur und an die Verbesserung im Detail! Das Betriebsgebäude wird errichtet, ein richtiger Tower mit Funk, Wetterstation und Rufanlage. Der Flugplatz mausert sich zum „Airfield“ internationaler Prägung. Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine Hartpiste zum vollkommenen Fliegerglück. Sie würde den Flugbetrieb viel wetterunabhängiger machen.
In der Flugschule wird die erste weibliche Pilotin ausgebildet.

1987

Es ist soweit! Der lang gehegte Wunsch geht in Erfüllung: Der Flugplatz Ried- Kirchheim bekommt auf Piste und Rollwege einen 6 cm dicken Asphaltbelag.

Jetzt hat die Initiative des Dr. Otto Paul eine – in jeder Beziehung - dauerhafte und tragfähige Basis bekommen.

Aus einer schön gelegenen Wiese ist ein vollwertiger und gemütlicher Flugplatz geworden, der sich auch international sehen lassen kann und sich als Austragungsort für fliegerische Veranstaltungen anbietet.

1993

Am 23. Mai dieses Jahres wird in Kirchheim der erste „Tag der offenen Tür“ durchgeführt. Und alle sind überrascht, welch regen Anteil die Bevölkerung am Leben und an den Einrichtungen „ihrer Flieger“ nimmt.

2002

Im September beginnen die Baumaßnahmen zur Verlängerung der Piste. Die um 143 Meter verlängerte Start- und Landebahn soll im Frühjahr 2003 benützbar sein.

2003

Vom 21. bis 28. Juni nehmen 13 Nationen an der 11th European Precision Flight Championship in Kirchheim teil. Das Tor zur Internationalität wird aufgestoßen. Der Organisator Anton Tonninger senior ist selbst Ralleyflieger mit 20 Jahren Erfahrung. In der Teamwertung landet Österreich auf dem beachtlichen dritten Platz.

Der Schlusstag dieser selektiven Europameisterschaft wird als Flugtag mit Klaus Schrodt und Walter Mika gefeiert.

Im September wird die „Flugplatzstraße“ offiziell eröffnet.

Im November stirbt Otto Fasching, der verdiente und langjährige Präsident des Fliegerclubs Ried-Kirchheim. Ein trauriges Ende eines wunderbaren Fliegerjahres.

2005

Im Frühjahr beginnt auf dem Flugplatz Kirchheim auch ganz offiziell das „Computerzeitalter“. Alle Flugbewegungen werden digital aufgezeichnet.

Im Oktober sind erstmals zwei Ju52 in LOLK zu Gast. Die gute „Tante Ju“ aus dem zweiten Weltkrieg weckt Erinnerungen. Nostalgie ist angesagt.

2006

Am 18. März stirbt die Flugplatzlegende Rudi Pospischek. Er war ein Mann der ersten Stunde und ein toller Fliegerfreund.

Im Juli erringt Anton Tonninger jr. den größten flugsportlichen Erfolg der Vereinsgeschichte: Er wird bei der 17th FAI World Precision Flying Championship im französischen Troyes in der Kategorie „Ziellandung“ Zweiter.

Mit dem modernen Doppelsitzer-Hochleistungssegler DG1000T erfüllt sich die Sektion Segelflug einen lang gehegten Wunsch. Der Superflieger kommt im Oktober nach Kirchheim.

2007

Erstmals in der Vereinsgeschichte wird Werbung für den Segelflugsport gemacht: mit Vorträgen in Schulen, mit Messeauftritten, einem Fotowettbewerb und einem großen Segelflugtag am 14. April. Ein voller Erfolg! Beim „Airport in Concert“ am 14. Juli werden Flugsport und Kultur zum stimmigen Duett. Es spielen „D’Blechan“.

Im November kann der große Umbau beginnen, denn im nächsten Jahr stehen Weltmeisterschaften ins Haus. Laube und Turm werden abgerissen, das Stüberl verschwindet in einem Container, und es werden viele harte Arbeitsstunden investiert. So wird aus dem Stüberl schließlich ein Restaurant. Der Schulungsraum wird renoviert und ein neuer Turm wird ebenso gebaut wie ein moderner Briefingraum. Eine neue Sicherheits- und Schließanlage sorgt für Sicherheit am modernsten Stand der Technik.

2008

Die Sanierung des Vorplatzes wird durchgeführt. 

Am 1. Mai öffnet das neue Restaurant eine gastlichen Pforten. Es ist von Anfang an ein Publikumsliebling. 

Anfang Juli wird der neue Tower bezogen und in Betrieb genommen.

Zur gleichen Zeit beginnt das Training für die kommenden Weltmeisterschaften. 13. bis 19. Juli: 18th FAI World Precision Flying Championship, die Weltmeisterschaft im Präzisionsflug. 20. bis 26. Juli: 16th FAI World Rally Flying Championship, die Weltmeisterschaft im Ralleyflug.

International stark beachtete Ereignisse mit Teilnehmern aus 22 Nationen, geschätzte 10.000 Besucher, unter denen sich auch Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer befindet. Der krönende Abschluss ist der Flugtag am 26. Juli 2008 mit Hans Arch, Klaus Schrodt, Hercules, Bücker und Black Hawk ... und ein toller Ballonmassenstart.

2009

Der bisherige Schulungs-Segelflugzeug-Doppelsitzer Blanik wird durch einen modernen Doppelsitzer in Kunststoffbauweise ersetzt: der neue Twin Astir ist ein echtes Schmuckstück und Hingucker.